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Aufgrund der Corona-Situation sind derzeit deutlich weniger Besucher im Nationalpark Berchtesgaden unterwegs, als sonst um diese Jahreszeit üblich. Doch ist dies eine Gelegenheit zum Aufatmen für die Tier- und Pflanzenwelt in Deutschlands einzigem Alpen-Nationalpark? „Nicht überall“, erklärt Ranger-Leiter Ole Behling. „Ganz im Gegenteil nehmen sich manche Besucher im Moment sehr viel heraus. Unsere Sorge ist auch, dass das so weitergeht, wenn die Urlauber wiederkommen. Denn dann sind Konflikte vorprogrammiert.“
Mountainbiker auf Almflächen und im Bergwald, freilaufende Hunde und Autofahren auf nicht freigegebenen Forststraßen – dies sind nur einige Beispiele für die zunehmenden Verstöße gegen die Nationalpark-Verordnung in Corona-Zeiten. „Leitln, so geht´s echt nicht“, ärgert sich Nationalpark-Ranger Klaus Melde. Er ist mit seinen Kolleginnen und Kollegen täglich unterwegs, um die Einhaltung der Schutzgebietsbestimmungen zu kontrollieren. Dabei geht es dem Ranger nicht darum, die Menschen aus dem Nationalpark fern zu halten. „Ganz im Gegenteil, die Leute sollen in dieser schwierigen Zeit raus aus dem Haus und auf andere Gedanken kommen“, betont Melde. „Aber nur, weil jetzt nicht so viele Gäste da sind, heißt das nicht, dass man die Sau rauslassen kann!“ Täglich verwarnen Melde und seine Kollegen Mountainbiker, die auf Wanderwegen und alpinen Steigen unterwegs sind. Oder nehmen Hundebesitzer ins Gebet, deren Vierbeiner im Wald und auf Almflächen frei umherlaufen und den gerade erst aus dem Winterschlaf erwachten Murmeltieren nachstellen. Doch wenn Ermahnungen ignoriert werden oder sogar Beschimpfungen zur Folge haben, dann behalten sich die Ranger künftig vor, Unbelehrbare zur Anzeige zu bringen. Auch Rangerleiter Behling hat Verständnis für den großen Freiheitsdrang der Menschen in schwierigen Zeiten wie diesen, appelliert aber an alle Nationalpark-Besucher, sich an die bestehenden Regeln zu halten. „Diese sind den Besuchern auch bekannt, aber einige glauben, für sie gilt das im Moment nicht. Immer wieder erreichen uns in den letzten Wochen Beschwerden von Wanderern und Spaziergängern, die von freilaufenden Hunden oder Mountainbikern belästigt oder bedrängt wurden“. Ranger Klaus Melde hofft auf Verständnis und Einsicht: „Uns geht es doch hier wirklich verhältnismäßig gut in diesen schwierigen Zeiten. Wir können rausgehen und haben die Natur praktisch vor der Haustür. Da sollte man es doch schaffen, sich aus Rücksicht auf seine Mitmenschen und auf unsere einzigartige Natur an ein paar einfache Regeln zu halten – jetzt und auch in Zukunft!“ Außerdem besteht die Sorge, dass einige Besucher ihr Verhalten beibehalten – auch wenn hoffentlich bald wieder Urlauber in die Region kommen. Denn dann sind Konflikte zwischen Wanderern, Radfahrern und Hundebesitzern vorprogrammiert. Einen Tipp hat Klaus Melde auch: „Jetzt wäre doch die beste Gelegenheit, mal wieder Wege zu begehen, die sonst von vielen Einheimischen eher gemieden werden, weil einfach zu viel los ist. Den Königsweg zum Beispiel, den Malerwinkl-Rundweg oder auch den Wanderweg im Klausbachtal. Hier ist es im Moment außergewöhnlich schön.“
Bildnachweis (Credit: Nationalpark Berchtesgaden): Mountainbiker Bindalm.jpg
Er ist noch einmal mit einer mündlichen Verwarnung davongekommen – auch weil die Nationalpark-Mitarbeiter grundsätzlich Verständnis haben für den Freiheitsdrang der Menschen in Corona-Zeiten. Doch ist das Radfahren auf dem Wanderweg zwischen Hirschbichl und Bindalm im Klausbachtal nun mal nicht erlaubt. Die Beschilderung vor Ort lässt daran keinen Zweifel. Die Ranger des Nationalparks sind überrascht und enttäuscht über das Verhalten mancher Besucher und behalten sich bei wiederholten Verstößen oder aggressivem Verhalten Anzeigen vor.
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