Einmal jährlich im Wechsel laden die Bürgermeister der Nationalpark-Gemeinden Ramsau, Schönau am Königssee und Berchtesgaden in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Informationsaustausch ein. Die Veranstaltung unter dem Motto „Der Nationalpark informiert“ lockte kürzlich rund 40 Gäste in den Ramsauer Oberwirt.
Eingangs stellte Nationalparkleiter Dr. Roland Baier die wichtigsten Veranstaltungen und Meilensteine des vergangenen Jahres vor: So erhielten die beiden bayerischen Nationalparke Berchtesgaden und Bayerischer Wald von der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) die internationale Anerkennung als Nationalpark der Kategorie II, die 75 Prozent Kernzonenanteil voraussetzt. Das fünfjährige Jubiläum der Forschungskooperation mit der Technischen Universität München (TUM) war ebenso Schwerpunkt des Berichtes von Baier wie die bevorstehende 5. Auswilderung junger Bartgeier im Klausbachtal. „Ich danke der Nationalparkgemeinde Ramsau, speziell Herbert Gschoßmann, der im Jahr 2009 die erste Infoveranstaltung hier im Oberwirt ins Leben gerufen hat“, so Baier. Laut Baier gehört „Der Nationalpark informiert“ damit seit 16 Jahren zu den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen in den Nationalparkgemeinden. In seinem Eingangsstatement ergänzte Baier dazu: „Wir haben als Schutzgebiet zahlreiche nationale und internationale Vorgaben zu erfüllen, die man erklären muss. Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Das schafft Verständnis und Akzeptanz“.
Ein weiteres, zentrales Thema der Versammlung war die Umgestaltung des Außengeländes an der Nationalpark-Informationsstelle Hintersee, dem „Klausbachhaus“. Hier sollen neue Informations- und Bildungselemente entstehen, berichtete Nationalparkmitarbeiter Ulrich Brendel. Unter anderem können Besucher künftig mehr über die Almwirtschaft erfahren und Artenvielfalt auf den angrenzenden Wiesen- und Waldflächen erleben. Auch für die Neugestaltung des Parkplatzes liegen bereits konkrete Planungsunterlagen vor. „Wir werden die Attraktivität einer Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch eine Veränderung der Verkehrsflüsse verbessern, ohne dass Parkplätze verloren gehen“, erläuterte Brendel. Weitere Themen des Abends waren aktuelle und geplante Arbeiten in den Ramsauer Forstrevieren, die Christian Heyer (Revier Hintersee) und Martin Weckel (Revier Au-Schapbach) vorstellten: Am Hintersee fielen 2024 vorwiegend durch Sturmtief „Zoltan“ über 4.000 Festmeter Käferholz an, wovon 1.620 Festmeter verkauft wurden. Rund 2.400 Festmeter wurden entrindet und verblieben als Totholz im Bestand. Im Revier Au-Schapach kamen 2024 lediglich 900 Festmeter Schadholz zusammen, wovon 600 Festmeter aufgearbeitet im Bestand verblieben. Die höchste Baustelle des Nationalparks lag im vergangenen Jahr auf rund 2.650 Metern Höhe am Watzmann-Hocheck. Hier haben die Nationalpark-Waldarbeiter des Reviers Au-Schapbach einen zweckmäßigen Hubschrauber-Landeplatz errichtet, der vorrangig Rettungseinsätze der Bergwacht erleichtern soll. Abschließend stellte Sachgebietsleiterin Andrea Heiß das Partnerschul-Konzept in Kooperation mit der Biosphärenregion vor und informierte über die umfangreichen Aktivitäten der Nationalpark-Umweltbildung vor Ort.
Lob gab es von den anwesenden Gästen vorrangig für die neue Beschilderung der Radwege im Schutzgebiet, das attraktiv gestaltete Nationalparkmagazin „Vertikale Wildnis“ sowie für die Räumung der Doline am Schneibsteinhaus. Hier hatte die Nationalparkverwaltung in Kooperation mit den Almbauern im Sommer 2024 rund 25 Tonnen Altlasten, vorwiegend Hausmüll, geborgen und entsorgt. Nachfragen der Anwesenden betrafen vorrangig die Umgestaltungen am Klausbachhaus und die damit verbundene Attraktivitätssteigerung für Besucher. Brendel versicherte, dass bei der Neugestaltung des Außengeländes keine Biotope durch den Einsatz von schwerem Gerät zerstört werden. Auch zu den Themen ÖPNV und Verkehrslösungen steht die Nationalparkverwaltung in engem Austausch mit den Gemeinden im Talkessel.
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Bildnachweis: Nationalpark Berchtesgaden
Zur Informations- und Austauschveranstaltung „Der Nationalpark informiert“ laden alljährlich im Wechsel die Bürgermeister der Nationalparkgemeinden in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung ein. Im Bild (v.l.): Franz Rasp (Berchtesgaden), Nationalparkleiter Dr. Roland Baier, Herbert Gschoßmann (Ramsau) und Hannes Rasp (Schönau am Königssee).
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