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Mehr Forschung, Transparenz und Miteinander –Fachforum
Huftiermanagement im Nationalpark Berchtesgaden schließt Jahr 2019 mit hoffnungsvollem Fazit ab.
Aus dem Fachforum Huftiermanagement im Nationalpark wird ein „Forum Wald-Wild-Naturschutz“ werden, um sich regelmäßig in der Region über die wildbiologischen Forschungsergebnisse im Nationalpark, aber auch über ganz konkrete Fragen des Wildtiermanagements und der Jagd auszutauschen. Mit diesem Ergebnis schloss das Fachforum den Diskussionsprozess der vergangen vier Monate im Beisein von Staatsminister Thorsten Glauber in Berchtesgaden ab. Vorgestellt wurden darüber hinaus drei konkrete Forschungsprojekte und der Beschluss zwei Ausbildungsstellen für Berufsjäger zu schaffen. Aus der Kritik der Verbände zieht der Nationalpark Konsequenzen und möchte zukünftig die Kommunikation mit der Öffentlichkeit über die Ziele, Strategien und Handlungsweisen deutlich verbessern.
Der Besprechungssaal im Haus der Berge war voll besetzt, als sich das Fachforum Huftiermanagement am vergangenen Mittwoch zu seiner letzten Sitzung 2019 traf. Und auch Umweltminister Thorsten Glauber war aus München angereist, um sich vor Ort über den aktuellen Diskussionsstand zu informieren und mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen. Im Fachforum engagieren sich Vertreterinnen und Vertreter aus zwölf lokalen und überregionalen Vereinen und Verbänden aus den Bereichen Jagd, Tier- und Naturschutz mit dem Ziel, die Konzepte zu Waldumbau und Wildbestandregulierung mit dem Nationalpark und mit Vertretern aus Wissenschaft und Forschung zu diskutieren und Impulse für das weitere Vorgehen im Nationalpark zu entwickeln.
Anlass im August 2019 ein Fachforum „Huftiermanagement im Nationalpark Berchtesgaden“ ins Leben zu rufen, war die Kritik einzelner Tierschutz-Verbände und die öffentliche Diskussion vor allem rund ums Rotwildmanagement im Nationalpark. In den vergangenen Monaten haben sich die Mitglieder des Fachforums in unterschiedlicher Zusammensetzung zu einer Exkursion und in Arbeitsgruppen getroffen. Die gesammelten Ergebnisse des Austausches wurden nun vorgestellt. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgslandschaften werden drei Forschungsprojekte angestoßen, die dazu beitragen sollen, das komplexe Wechselspiel zwischen den Wildtieren, dem Wald, Wiesen und Felsregionen im Nationalpark besser zu verstehen. Dazu wird man sich z. B. mit Professor Alte Mysterud von der Universität Oslo auch international anerkannte Wildbiologen mit ins Boot holen. Aber auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Nationalparken ist bereits angestoßen, um zum Beispiel die Rolle von Aas im Ökosystem besser zu verstehen. Mehr wissen möchte der Nationalpark auch über die Gamspopulation. Wichtig ist, nicht nur die Größe der Gamsrudel zu kennen, sondern auch die Strukturen, alt – jung, weiblich – männlich. Hierzu wird man mit der Universität Göttingen zusammenarbeiten.
Im Fachforum wurde auch deutlich: will man zu guten gemeinsamen Lösungen vor allem im kritisierten Rotwildmanagement kommen, dann muss man die vielfältigen Wechselwirkungen und die Verzahnung der Nationalparkflächen mit den Wäldern seiner Nachbarn betrachten. In diesem Bereich ist manchen Verbandsvertretern der Diskussionsprozess noch zu langsam, einig war man sich jedoch, dass die Ergebnisse aus der Forschung möglichst schnell den Praktikern vor Ort zur Verfügung gestellt werden müssen. Bis es soweit ist, wird der Nationalpark bereits im nächsten Jahr die Zusammenarbeit mit den örtlichen Jagdverbänden und der Hochwildhegegemeinschaft suchen, um das Rotwild-Management am Königssee weiterzuentwickeln. Roland Baier, Leiter der Nationalparkverwaltung, kündigte an, dass man den Impuls der Verbände aufgreift und 2020 das Fachforum weiterentwickelt zu einem regionalen „Forum Wald-Wild-Naturschutz“, um sich regelmäßig gegenseitig zu informieren und auszutauschen. Auch die Empfehlung des Fachforums, im Wildtiermanagement auf die Erfahrung von Berufsjägern zu setzen, nimmt der Nationalpark ernst. Mit der Schaffung von zwei Auszubildendenstellen soll sichergestellt werden, dass auch in Zukunft das professionelle Jagd-Wissen im Nationalpark erhalten bleibt.
Auch wenn nicht alle Erwartungen an das Fachforum bis heute erfüllt wurden - insbesondere der Verein Wildes Bayern e.V. zeigte sich unversöhnlich mit den Aussagen der Nationalparkverwaltung zum Gams- & Rotwild-Managements - so waren sich die anderen Teilnehmenden doch einig, dass ein guter Weg zu mehr Transparenz und konstruktiven Miteinander eingeschlagen wurde. Dieser muss unbedingt beibehalten bleiben und Fachmeinungen auch in Zukunft in dieser Form einbezogen werden. Anerkennung findet auch die Strategie des Nationalparks, Waldentwicklung auch als Wildlebensraumentwicklung zu verstehen und hier die Nachbarn mit einzubeziehen. Umweltminister Thorsten Glauber zollte abschließend den Mitgliedern des Fachforums seinen Respekt und Dank für ihr Engagement. „Eine offene Diskussion ist bei der Vielzahl von Interessen entscheidend, um die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Das ist ein wichtiger Schritt, denn der Nationalpark ist ein wahrer Schatz, den wir alle im Herzen tragen müssen.“ Das Umweltministerium möchte auch dazu beitragen, dass die Forschung im Nationalpark in der Zukunft international sichtbar wird, so Glauber. Zu einer erfolgreichen Arbeit gehört auch weiterhin ein offener Dialog vor Ort. „Bleiben Sie miteinander im Gespräch!“ so der abschließende Appell des Ministers.
An der Veranstaltung des „Fachforums Huftiermanagement im Nationalpark Berchtesgaden“ nahmen am 18. Dezember 2018 Vertreterinnen und Vertreter des Bayerischen Jagdverbandes, des Ökologischen Jagdverbandes, der Hochwildhegegemeinschaft Berchtesgadener Land, vom Bund Bayerischer Berufsjäger, der Salzburger Jägerschaft, vom Verein Wildes Bayern, vom Landesbund für Vogelschutz, Bund Naturschutz in Bayern, vom Tierschutzverein Berchtesgaden, vom Verein zum Schutz der Bergwelt, , vom Verein der Freunde des Nationalparks. Mitglieder sind außerdem Vertreter der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, von den Bayerischen Staatsforsten Forstbetrieb Berchtesgaden, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein.
Entschuldigt waren: Vertreterinnen bzw. Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes, der Bayerischen Staatsforsten – Saalforste und der Technischen Universität München, sowie der Natura 2000-Botschafter, Alexander Huber.
Redaktion und Rückfragen: Monika B. Arzberger, koiné GmbH Freising, monika.arzberger@koine.de, m: +49 171 8065289
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