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„Der Nationalpark Berchtesgaden erfährt im Zeitvergleich eine ständig steigende und momentan sehr hohe Zustimmung in der lokalen Bevölkerung“. Dieses Fazit zieht Prof. Hubert Job von der Universität Würzburg nach der Auswertung einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung des Berchtesgadener Landes. Alle Ergebnisse der Studie werden in Kürze auf der Webseite des Nationalparks zum kostenlosen Download bereitgestellt.
Im Sommer 2017 wurden in den Gemeinden des Berchtesgadener Talkessels sowie in geringerer Zahl auch im nördlichen Teil des Landkreises Berchtesgadener Land insgesamt 8.000 Fragebögen per Post an zufällig ausgewählte Haushalte versendet. 1.582 Bögen kamen ausgefüllt zurück. „Die Rücklaufquote war mit knapp 20 Prozent außergewöhnlich hoch“, betont der Prof. Job anlässlich der Ergebnispräsentation im Rahmen der traditionellen Winter-Vortragsreihe im Berchtesgadener Nationalparkzentrum „Haus der Berge“. Besonderes Augenmerk legte die Studie auf Fragen zur Akzeptanz des Schutzgebietes in der lokalen Bevölkerung, auf die Fachthemen Tourismus, Besucherlenkung, Verkehr und Kommunikation sowie auf Managementmaßnahmen der Nationalparkverwaltung in der Fläche.
In der Studie sprechen sich bei der so genannten „Sonntagsfrage“ im gesamten Landkreis Berchtesgadener Land über 96 Prozent der Befragten für ein Fortbestehen des Nationalparks aus, nur 1,5 Prozent würden das Schutzgebiet abschaffen. Einig sind sich die Befragten auch darin, dass der Nationalpark den Bekanntheitsgrad der Region erhöht (knapp 78 Prozent). Durch den Nationalpark im Alltag eingeschränkt fühlen sich lediglich 4,9 Prozent der Befragten, große Zustimmung gibt es zum Fahrverbot für private PKW (94,3 Prozent), zum Campingverbot (88,1 Prozent) sowie zur Sperrung von Wanderwegen für Radfahrer (81,2 Prozent). Das Verbot zur Nutzungserweiterung von Berghütten empfinden 56,8 Prozent der Befragten als angemessen. Dem Verbot, Gewässer zu befahren, stimmen 76,9 Prozent zu. Auch die Bildungseinrichtungen erfreuen sich großer Beliebtheit: 82 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr eine Informationseinrichtung des Nationalparks besucht, auf dem Spitzenplatz das Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ mit 20,7 Prozent.
Sorgen bereitet den Befragten die Entwicklung der Touristenzahlen im Nationalpark. In den fünf Talkessel-Gemeinden Berchtesgaden, Bischofswiesen, Marktschellenberg, Ramsau und Schönau am Königssee beurteilen knapp 40 Prozent die Gästezahlen als „zu hoch“, 45,6 Prozent empfinden sie als „gerade richtig“, 3,6 Prozent sprechen sich für „zu wenig“ aus. Für die Verkehrssituation rund um das Schutzgebiet finden 47,1 Prozent der Befragten ein negatives Werturteil, nur 7,8 Prozent beurteilen die Situation positiv.
Managementaufgaben der Nationalparkverwaltung zur Thematik „Natur Natur sein lassen“ sowie das Vorkommen von Wildnis, Totholz und Borkenkäfer sehen zwischen 75 und 80 Prozent der Befragten positiv, Maßnahmen des Nationalparks zu diesen Themen werden verstanden und akzeptiert. „Luft nach oben ist noch bei der quantitativen Ranger-Präsenz im Gelände sowie in der Kommunikation, vor allem im Bereich der Forschung oder im Internet und in den Sozialen Medien“, fasst Prof. Job am Ende seines rund einstündigen Vortrages zusammen. In diesem Zusammenhang empfiehlt der Wissenschaftler eine Aufstockung des Personals innerhalb der Nationalparkverwaltung.
Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze auf der Webseite des Nationalparks Berchtesgaden unter www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de veröffentlicht und kostenlos zum Download bereitgestellt.
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Bildnachweis (Credit: Nationalpark Berchtesgaden): Akzeptanzstudie.jpg
Die Ergebnisse der Akzeptanzstudien in den bayerischen Nationalparks Berchtesgaden und Bayerischer Wald hat Prof. Hubert Job von der Universität Würzburg (l.) in einem Buch zusammengestellt. Anlässlich der öffentlichen Vorstellung der Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung präsentierten Nationalparkleiter Dr. Roland Baier (r.) und Prof. Hubert Job die druckfrische Veröffentlichung.
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